Patrick Stockebrandt
Es war im Jahre 2009, als ich mir in meiner Funktion als wissenschaftlicher Mitarbeiter meinen alten Schulatlas aus dem Schrank geholt und dort, irgendwo zwischen Europa und Asien, nach Aserbaidschan gesucht habe. Während meiner Schulzeit und auch während meines Studiums hatte ich keinerlei Berührungspunkte mit dem Land, geschweige denn mit der (Süd-)Kaukasus-Region, in der Aserbaidschan liegt. Umso mehr faszinierte mich damals die Idee, an der Organisation einer Sommerschule in der Hauptstadt Baku mithelfen zu können. Unser gesamtes Lehrstuhlteam um Prof. Dr. Gerd Morgenthaler war sofort „Feuer & Flamme“ für dieses Projekt und im August 2010 war es dann soweit. Gemeinsam mit Dozenten und Studenten aus Aserbaidschan, Georgien, Kasachstan und Deutschland wurde in Baku tagsüber gelehrt und gelernt und abends miteinander Zeit verbracht, zum Beispiel beim gemeinsamen Fußballspielen. Ein paar Impressionen der Sommerschule sind hier einsehbar.
Vor der eigentlichen Sommerschule hatte ich die Gelegenheit das Land ein wenig kennenzulernen. Und ich war angesichts der reichhaltigen Natur- und Kulturschätze des Landes überaus beeindruckt. Im „Land des Feuers“ mit der „Stadt der Winde“ (Baku) finden sich neun der elf weltweit existierenden Klimazonen wieder und dies merkt man auch an der vielfältigen Natur, wenn man das Land von Norden nach Süden bereist. Ganz besonders beeindruckend empfand ich die Landschaften im Kaukasus-Gebirge. Gerade die Aussichten auf dem Weg nach Xinaliq, einem kleinen Dorf mitten im südlichen Kaukasus, sind atemberaubend schön. Darüber hinaus gibt es aber noch viele weitere lohnende Ziele! Hierzu gehört sicherlich insbesondere auch die Stadt Şəki im Nordwesten des Landes, die als ehemaliger Handelsplatz entlang der Seidenstraße mit beeindruckenden Karawansereien und dem berühmten Khanspalast beeindruckt. Es müssten an dieser Stelle sicherlich noch sehr viele weitere Orte genannt und beschrieben werden. Aus Platzgründen beschränke ich mich auf einen weiteren Hinweis: Gerade Qobustan, gelegen südlich von Baku, ist aufgrund der dort vorzufindenden Felszeichnungen, den Schlammvulkanen und dem Nationalpark sicher eine Reise wert.
Meine guten Erfahrungen in Aserbaidschan 2010 führten dazu, dass ich den Entschluss gefasst hatte, mich auch weiterhin im Rahmen der Forschung mit diesem faszinierenden Land auseinanderzusetzen. Und so kam es auch, dass ich bis heute noch zweimal nach Aserbaidschan reisen durfte. Zuletzt im Dezember 2016 im Rahmen eines Forschungsaufenthaltes über aserbaidschanische Erdölverträge, den ich primär in Baku verbracht habe. Eine beeindruckende Stadt, in der die jahrhundertealte Geschichte und die Entwicklung gesehen und erlebt werden kann. Dabei kann man in der Stadt inzwischen alles finden: vom kleinen lokalen Café bis zu den bekannten Ketten – vom kleinen lokal geprägten Kiosk bis zum kaum bezahlbaren Premium Mode-Label und First-Class-Hotel – alles ist in Baku vertreten. Dies ist mittlerweile auch den Motorsportlern bekannt, da seit 2016 auch die Formel 1 hier Station macht.
Ich kann Ihnen bei einem Aufenthalt in Aserbaidschan nur von Herzen empfehlen: Nutzen Sie die Gelegenheit um Land & Leute kennenzulernen, denn die Menschen sind für Ihre Gastfreundschaft berühmt und stets interessiert. Nehmen Sie Einladungen wahr und bedanken Sie sich mit einer kleinen Aufmerksamkeit hierfür. Und wenn Sie das erste Mal in Baku sind, nutzen Sie die Angebote der jungen aserbaidschanischen „Start-Ups“ und machen Sie Touren durch Baku und durch den Kaukasus. Sie werden sicherlich so beeindruckt sein, wie ich es war (und bin).